ARM hat Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt

ARM hat Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt

24.5.2019 durch esat mit 0 Kommentare

Der britische Chip-Hersteller ARM hat die Zusammenarbeit mit Huawei vollständig beendet. Laut einem BBC-Bericht sollen britische Mitarbeiter von ARM dies in einer internen Nachricht gehört haben.

Das Ende der Kooperation beinhaltet aktive Verträge, geplante Kooperationen und Unterstützungsverpflichtungen. Die Entscheidung riskiert das Erscheinen neuer Huawei-Smartphones.

Die Chip-Designs von Huawei nutzen einen Großteil der IP-Adresse von ARM, sodass Huawei auf seinem Weg zum weltweit führenden Smartphone-Anbieter einen weiteren erheblichen Rückschlag hinnehmen muss.

Hält das Unternehmen an dieser Entscheidung fest, bedeutet dies kurz- und mittelfristig das Ende der Kirin-Prozessoren, die Huawei unter der Marke Hisilicon für eine Reihe von Handys und Tablets eingesetzt hat. Die von Huawei entwickelten Prozessoren basieren auf der Cortex-Architektur von ARM, für die das Unternehmen zuvor eine Lizenz besaß.

Huawei muss eigene Chipentwicklungen einstellen

[caption id="attachment_3428" align="alignnone" width="800"]Huawei Patent YouTube Screenshot[/caption]

Bisher haben die beiden Unternehmen bei der Entwicklung von Prozessoren sehr eng zusammengearbeitet. Aus diesem Grund kündigte Huawei erst vor wenigen Wochen ein neues Forschungszentrum in Cambridge an, das nur 15 Minuten von der ARM-Zentrale entfernt ist. Bestehende Chips wie der Kirin 980 und der Nachfolger Kirin 985 kann daher Huawei weiterhin nutzen, da die Entwicklung bereits abgeschlossen ist.

Das Smartphone-Geschäft von Huawei ist stark von IP von ARM abhängig. Die Mehrheit der Smartphones von Huawei und seiner Submarke Honor verfügt über Chip-Designs eines anderen Unternehmens von Huawei: HiSilicon.

Huawei langfristig gezwungen, entweder viele eigene Chipentwicklungen einzustellen oder neue auf anderen Technologien basierende zu entwickeln. Da beispielsweise auch Qualcomm, das Samsung mit Smartphone-Prozessoren beliefert, vom Handelsverbot betroffen ist, kann Huawei auch aus dieser Quelle keine SoCs mehr beziehen.

Langfristig ist die ARM-Entscheidung daher aus Analystensicht ein „unüberwindlicher Schlag“ für das Geschäft von Huaweis. Da auch Google von der Entscheidung betroffen ist, hat Huawei bereits angekündigt, dass das konzerneigene Betriebssystem Ende 2019 oder frühestens 2020 verfügbar sein wird, damit es zumindest softwareseitig unabhängig von US-amerikanischen Grundsatzentscheidungen agieren kann.

Eine Quelle teilte der BBC mit, dass aber der bevorstehende HiSilicon Kirin 985 nicht von dem Verbot betroffen sein wird, das nächste Chip-Design von HiSilicon aber wahrscheinlich von Grund auf neu aufgebaut werden muss.

Die Entscheidung von ARM kam einige Tage nachdem Google die Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt und die Android-Lizenz entzogen hatte. Der Grund ist die Entscheidung des US-Handelsministeriums.


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